Von Gelehrtem geleiteter Spaziergang in einer kleinen Gruppe durch Kyoto: japanische Gärten und Landschaft

Garten- und Landschaftsdesign ist eine Kunstform, die über Jahrhunderte dazu beigetragen hat, die Ästhetik Japans zu definieren. Durch die bewusste Gestaltung ihrer Gärten haben Kaiser und Adlige Miniaturlandschaften mit einem derart hohen Level an Präzision und Idealisierung geschaffen, dass Gartendesign nun ein wichtiger Pfeiler der japanischen Kultur ist. Mit seinem hohen Anteil gut erhaltener Tempel war Kyoto schon immer die perfekte Umgebung, um eine Vielzahl von Gartenstilen zu sehen. Während unseres dreistündigen Spazierseminars konzentrieren wir uns auf die Gartengestaltung während der Muromachi-Zeit, in der eine florierende japanische Kultur zu beobachten war, einschließlich der Begründung des Zen-Buddhismus.
Unsere Zeit beginnt am Kinkaku-ji oder dem Goldenen Pavillon, der sich im Nordwesten Kyotos befindet. Dieser Tempel des Zen-Buddhismus diente im 13. Jahrhundert zunächst als private Villa. Shogun Ashikaga Yoshimitsu erwarb das Land und verwandelte es im 14. Jahrhundert in sein Zuhause. Obwohl der Pavillon im Jahre 1950 niedergebrannt wurde, wurde die Struktur später als möglichst genaue Kopie des Originals wieder aufgebaut. Glücklicherweise sind die üppigen Gärten intakt geblieben, sodass wir uns während der Muromachi-Zeit, die von ca. 1337 bis 1573 andauerte, in das Gartendesign der Villa vertiefen können. Der Spiegelteich, der den Pavillon reflektiert und zahlreiche von Menschenhand geschaffene Inseln enthält, ist ein hervorragendes Beispiel für die Nutzung von Wasser und Stein in der Umgebung. Neben der Analyse der verschiedenen natürlichen Elemente, die zur Gestaltung der Gärten verwendet wurden, werden wir auch besprechen, wie diese Räume genutzt wurden, sowohl für das Nachsinnen als auch für die Unterhaltung, und wie sich diese Verwendungszwecke verändert haben, während der Raum von einer privaten Villa zu einem buddhistischen Tempel wurde.
Nach einer kurzen Fahrt mit dem Bus erreichen Sie zwei ausgezeichnete Beispiele für Zen-Felsgärten. Der Karesansui-Garten am Ryoan-ji ist ein erstklassiges Beispiel für trockene Zen-Gärten, die einen großen Kontrast zum Wasser des Kinkaku-ji bieten. Die stilisierte Landschaft aus Kies und Felsen repräsentiert einen alternativen Gartentyp aus der Muromachi-Zeit und zeigt das Design, das man in den Tempeln des Zen-Buddhismus findet. Die Philosophie hinter den Zen-Gärten und ihre Verbindung zu den Lehren des Zen-Buddhismus bieten ein Verständnis dafür, wie Form und Funktion eng miteinander verbunden sind.
Ninna-ji, unser letzter Halt, stammt aus der Heian-Zeit und bietet uns die Möglichkeit, das frühere Landschaftsdesign mit der späteren Muromachi-Zeit zu vergleichen. Die überdachten Gänge des Gotens, der ehemaligen Residenz des Hauptpriesters, wurden in einem kaiserlichen Stil gestaltet und verfügen über bemalte Schiebetüren, die die umliegende Landschaft spiegeln. Ninna-ji enthält sowohl trockene Gärten als auch Gärten mit Wasserspielen, die die Prinzipien verbinden, die wir während unseres Seminars besprochen haben.
Am Ende unserer gemeinsamen Zeit werden wir ein tieferes Verständnis dafür entwickelt haben, wie japanische Gärten und Landschaften eine breitere Philosophie und Kultur widerspiegeln. Außerdem erhalten wir einen Einblick in die Renaissance, die während der Muromachi-Zeit stattgefunden hat, und die Rolle, die sie bei der Weiterentwicklung des Gartendesigns gespielt hat.